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Verkehrskonzept Wolfsburg Südost

Weißes Auto auf grünem Grund

Übersicht Verkehrskonzept Südost

Kfz-Verkehr

Um den Verkehrsablauf in Wolfsburg zu verbessern und Staubildungen durch das hohe Pendleraufkommen entgegenzuwirken, wird nach neuen Lösungen für den gesucht. Ziel ist es, den Verkehr in Richtung Innenstadt und Volkswagen-Werk auf zentralen Verkehrsachsen zu bündeln, an denen möglichst wenige Anwohner durch den Verkehr belastet werden. Zur Realisierung des Verkehrskonzeptes Wolfsburg Südost sieht die Planung vor, die Achse Dieselstraße - L 290 für den Kfz-Verkehr zu stärken und die künftige Linienführung der L 290 im Bereich Reislingen weiter zu optimieren. Hierbei ist eine Lösung zu verfolgen, die eine von der Zollstraße leicht abgerückte Führung und die Umfahrung der heutigen Sandkrugkreuzung vorsieht.

  • Ausgangslage

    Das eigene Auto ist das zentrale Fortbewegungsmittel der Wolfsburger. Durchschnittlich werden 60 Prozent aller anfallenden Wege mit dem Kfz erledigt. Bei Tagespendlern und Besuchern liegt der prozentuale Anteil am gesamten Verkehrsaufkommen sogar bei 90 Prozent. Verbunden mit der Schaffung neuer Baugebiete wie Sonnenkamp, Steimker Gärten oder den Hellwinkel Terrassen wird auch der Verkehr weiter zunehmen. Deshalb ist es notwendig, die Verkehrssituation für den Kfz-Verkehr zu überprüfen und ggf. neu zu ordnen. Im Bereich Wolfsburg Südost gibt es bereits heute einige Engstellen, an denen sich zu den Hauptverkehrszeiten aufgrund der hohen Auslastung Rückstaus bilden. Schwerpunkte sind die Nordsteimker Straße und die Sandkrugkreuzung, die in ihrem derzeitigen Zustand der Verkehrsnachfrage nicht mehr gerecht werden. Mit den neuen Baugebieten und der allgemeinen jährlichen Verkehrszunahme wird sich die Situation hier weiter verschlechtern.

  • Variantenfindung und Bewertung

    Vorlage V 2017/0274

    Aufgrund der eingeschränkten Ausbaumöglichkeiten wurden für die L 290 zwischen den Ortsteilen Reislingen und Neuhaus zahlreiche Varianten überprüft, welche unterschiedliche Lösungsansätze für eine leistungsfähige Verkehrsführung widerspiegeln. Aufgrund der hohen Betroffenheit und auf Basis der Diskussion mit der Politik und Öffentlichkeit wurde die Variantenfindung im Laufe des Planungsprozesses auch unter Einbeziehung weiterer Flächen (Alte Betonfabrik, Sportanlage SV Reislingen/Neuhaus, Wohneigentum) im Bereich Sandkrugkreuzung ausgeweitet. In der Sitzung des Rates der Stadt Wolfsburg vom 21.06.2017 wurde die zur Stärkung der Achse Dieselstraße - L 290 für den Kfz-Verkehr beschlossen. Auf Grundlage dessen wird seither eine von der Bestandstrasse leicht abgerückten Führung der L 290 und somit eine Umfahrung der heutigen Sandkrugkreuzung weiter verfolgt. Im Zuge einer Machbarkeitsstudie sind verschiedene Varianten für den Kreuzungspunkt Zollstraße/Sandkrugstraße erarbeitet und geprüft worden. Als Basis für den weiteren Abwägungsprozess erfolgte für vier Varianten bereits eine erste schalltechnische Überprüfung. 

    Schritt 1: Ausbau im Bestand (Variante 1)

    Kartenausschnitt L290
    Ausbau im Bestand

    • Ausbau des bestehenden Knotenpunktes Zollstraße/Sandkrugstraße
    • plangleiche/niveaugleiche Ausbildung des Knotenpunktes mit einer Ampel
    • gleichbleibende Geschwindigkeiten
    • während der Bauphase kommt es zu erheblichen Behinderungen
    • große städteplanerische Auswirkungen auf Reislingen
    • umfangreiche Schallschutzmaßnahmen für die Anwohner bei geringem Flächenverbrauch erforderlich
    • sehr hohe Investitionskosten
    • Grunderwerb und Abriss von Wohneigentum notwendig

    Fazit:

    Die Variante wurde in einem ersten Schritt nicht weiter verfolgt und lediglich zur Vergleichbarkeit weiter hinzugezogen. Im Zuge der weiteren Planungen und Gesprächen mit der zuständigen Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) sowie dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung iat der Ausbau im Bestand wieder in den Fokus gerückt. Die Variante 1 wird somit erneut untersucht.


    Schritt 2: Große Verschwenkung (Variante 2)

    Kartenausschnitt L290
    Große Verschwenkung

    • Verlegung des Knotenpunktes Zollstraße/Sandkrugstraße weiter südöstlich Richtung Neuhaus
    • im Bereich des Knotenpunktes mit der Sandkrugstraße wird die Umfahrung tiefer liegen als das Gelände (planfreie Führung in Troglage, Sandkrugstraße quert über Brückenbauwerk)
    • die Reislinger Straße und Reislingen Südwest werden vom Durchgangsverkehr entlastet
    • deutliche Erhöhung der Geschwindigkeit
    • während der Bauphase gibt es nur Verkehrsbehinderungen beim Bau der Übergänge, ansonsten kann der Verkehr ungehindert fließen
    • die Ortsumgehung bietet Entwicklungsmöglichkeiten für Reislingen
    • teilweise bereits Schallschutz durch die Troglage der Trasse
    • sehr hohe Investitionskosten
    • Grunderwerb landwirtschaftlicher Nutzfläche und im Bereich der Sportplatzanlage notwendig

    Schritt 3: Leicht abgerückte Führung der L 290

    Verlegung der Sandkrugkreuzung auf die Fläche der alten Betonfabrik (Variante 1N)

    Kartenausschnitt Reislingen Neuhaus Vorsfelde, Variante 1N
    KFZ Variante 1N Technischer Plan


    • Verlegung des Knotenpunktes Zollstraße/Sandkrugstraße auf die Fläche der alten Betonfabrik
    • plangleiche/niveaugleiche Ausbildung des Knotenpunktes mit einer Ampel
    • die Reislinger Straße und Reislingen Südwest werden vom Durchgangsverkehr entlastet
    • geringfügige Erhöhung der Geschwindigkeit
    • während der Bauphase gibt es nur Verkehrsbehinderungen beim Bau der Übergänge, ansonsten kann der Verkehr ungehindert fließen
    • die Ortsumgehung bietet Entwicklungsmöglichkeiten für Reislingen
    • Schallschutzmaßnahmen für die Anwohner bei mittlerem Flächenverbrauch erforderlich
    • hohe Investitionskosten
    • Grunderwerb und Abriss von Wohneigentum notwendig

    Abgerückte Führung über den Sportplatz (Variante 2N)

    Kartenausschnitt Reislingen Neuhaus Vorsfelde, Variante 2N
    KFZ Variante 2N Technischer Plan


    • leicht abgerückte Verlegung des Knotenpunktes Zollstraße/Sandkrugstraße weiter südöstlich Richtung Neuhaus
    • im Bereich des Knotenpunktes mit der Sandkrugstraße wird die Umfahrung tiefer liegen als das Gelände (planfreie Führung in Troglage, Sandkrugstraße quert über Brückenbauwerk)
    • die Reislinger Straße und Reislingen Südwest werden vom Durchgangsverkehr entlastet
    • deutliche Erhöhung der Geschwindigkeit
    • während der Bauphase gibt es nur Verkehrsbehinderungen beim Bau der Übergänge, ansonsten kann der Verkehr ungehindert fließen
    • die Ortsumgehung bietet Entwicklungsmöglichkeiten für Reislingen
    • teilweise bereits Schallschutz durch die Troglage der Trasse
    • Grunderwerb landwirtschaftlicher Nutzfläche und im Bereich der Sportplatzanlage notwendig

    Vergleich der Varianten

  • Aktueller Stand

    Zur Verbesserung der Verkehrssituation im Wolfsburger Südosten wurden von der Stadt Wolfsburg unterschiedliche Varianten der Verkehrsführung für die L 290 zwischen den Ortsteilen Reislingen und Neuhaus entwickelt und geprüft. Die Grundidee besteht darin, den Kfz-Verkehr durch die Stärkung der Achse Dieselstraße - L 290 zu bündeln und mit dem Ausbau ausgewählter Abschnitte die täglichen Verkehrsmengen besser abwickeln zu können. Seit Sommer 2017 wird durch den Ratsbeschluss zur Vorlage V 2017/0274 die Planung einer leicht abgerückten Führung der L 290 verfolgt, die eine für die beiden Ortsteile Reislingen und Neuhaus verträgliche und akzeptable Kompromisslösung darstellt. Mit Beschluss der Vorlage V 2018/0651-1 am 20.06.2018 durch den Rat der Stadt Wolfsburg wurde der Vorzugsvariante 2N (Abgerückte Führung über den Sportplatz) für die weitere Bearbeitung zugestimmt. Mit dem Planungsbeschluss zur Vorlage V 2019/0986 vom 03.07.2019 wurde die Verwaltung durch den Rat der Stadt Wolfsburg mit der Grundlagenermittlung und Vorplanung (Leistungsphasen 1 und 2 HOAI) zur Umlegung der L 290 beauftragt.

    Nach längeren Abstimmungen steht fest, dass das Land Niedersachsen sich nicht an den Kosten für eine mögliche Umlegung der L 290 beteiligen wird. Jedoch kann eine Umlegung der Straße in Abstimmung mit dem Land als Kreisstraße/Gemeindestraße erfolgen. Eine Förderung des Vorhabens ist über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) möglich. Die Landesbehörde favorisiert allerdings den Ausbau der vorhandenen Strecke und Knoten (Knotenpunkte L 290/Marie-Curie-Allee/Dieselstraße sowie L 290/Sandkrugstraße). Da jedoch ein Ausbau im Bestand aufgrund der gegebenen Platzverhältnisse (Eigentumsverhältnisse, bestehende Wohngebäude) nicht möglich ist, sieht die Stadt Wolfsburg kein Potential, mit dem Ausbau der vorhandenen Strecke und Knoten die benötigte Kapazitätssteigerung auf der Achse L 290/Dieselstraße zu erreichen. In dem Zusammenhang hat die Stadt Wolfsburg eine weitere Verkehrsuntersuchung in Auftrag gegeben mit dem Ziel, eine leistungsfähige Variante zu entwickeln.

    Für den Bereich Dieselstraße wurde eine Prüfung der verkehrstechnischen Leistungsfähigkeit für den durchgängigen vier-streifigen Ausbau mit Hilfe einer Verkehrssimulation durchgeführt. Im Zuge dessen sind die überholten Prognosewerte für das Jahr 2020 mit dem neunen Prognosemodell 2030 verglichen und an die neue Situation angepasst worden. Aktuell finden die Vorarbeiten zur Biotoptypen- und Artenkartierung sowie zur Flora-Fauna-Habitat (FHH) Prüfung entlang der Dieselstraße statt. Die Kartierung für den Ausbau der Dieselstraße sowie die Ergebnisse liegen vor.

    Seit Juli 2019 liegt auch der Planungsbeschluss zum vier-streifigen Ausbau der Dieselstraße sowie zur Optimierung der betroffenen Knotenpunkte im Abschnitt Lerchenweg bis Zollstraße vor. Aktuell wird von der Verwaltung das Ausschreibungsverfahren (VgV-Verfahren) vorbereitet, welches für die Vergabe öffentlicher Aufträge oberhalb der EU-Schwellenwerte erforderlich ist.

    Für den Ausbau des St.-Annen-Knotens wurde sich im Lenkungskreis Verkehr im Zuge der weiteren Planung für ein zwei-stufiges Verfahren ausgesprochen: in der 1. Stufe wird lediglich die Eckbeziehung Nord-Ost, also ein zweiter Linksabbiegestreifen von der Berliner Brücke in Richtung Dieselstraße und die Verlängerung des Rechtsabbiegestreifens von der Dieselstraße zur Berliner Brücke, zur Stärkung der Hauptfahrbeziehungen des Individualverkehrs untersucht. In der 2. Stufe steht der Ausbau der Nord-Süd Richtung auf je drei Fahrstreifen im Vordergrund. Eine endgültige Entscheidung über die Nutzung der zusätzlichen Fahrstreifen (Kfz oder ÖPNV) soll, abhängig von den dann vorherrschenden Rahmenbedingungen, erst zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme gefällt werden. Der Ausbau des St. Annen Knotens wurde wegen der Planungsüberlegungen zur Berliner Brücke (nur Ersatzneubau, Tunnellösung mit kleinerer Brücke, Anzahl Fahrspuren, etc) vorerst zurückgestellt.

  • Weitere Schritte

    Als nächste Schritte ist Folgendes geplant:

    • Änderung des Flächennutzungsplanes
    • Überarbeitung der Planungsvorlage für den St.-Annen-Knoten
    • Einleitung VGV-Verfahren Anfang 2022 für den Ausbau der Dieselstraße

    Zeitstrahl KFZ
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