Wolfsburg macht sich auf den WaldWeg
Zehn Kernziele für den Stadtforst formuliert
„Zuallererst müssen wir festhalten, dass der Stadtwald für die Bürgerinnen und Bürger eine enorm hohe Bedeutung hat. Er ist die grüne Lunge der Stadt, bietet Raum für Erholung und Sport, er kühlt die Luft, speichert Wasser und vieles mehr“, hebt Oberbürgermeister Dennis Weilmann hervor.
„Im Miteinander von Mensch und Natur ist dazu ein ausgesprochen vielfältiger Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt gewachsen. Dieses Miteinander wollen wir erhalten. Deshalb steht die Erholungswirkung des Waldes an erster Stelle des WolfsburgerWaldWegs“, erklärt Erster Stadtrat und Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide hervor.
„Der WolfsburgerWaldWeg umfasst insgesamt zehn Kernziele. Wir wollen weiterhin die ökologische Vielfalt des Waldes sowie die alten Eichenwälder erhalten und fördern. Auch die nachhaltige Holznutzung gehört im Rahmen unserer Ressourcenverantwortung dazu, genauso wie die Ausweisung von Naturwaldflächen. Darüber hinaus müssen wir die Klimawandelfolgen im Blick haben und den Wald behutsam an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen“, ergänzt Stadtrat Andreas Bauer.
„Mir ist es besonders wichtig, dass unser Wolfsburger Stadtwald bestmöglich auf den Klimawandel vorbereitet wird. Der gemeinsam von Stadtforst und Naturschutzverbänden erarbeitete WolfsburgerWaldWeg ist die Grundlage für den Erhalt unserer grünen Lunge“, erklärt Michael Kühn, Naturschutzbeauftragter der Stadt Wolfsburg.
Den Verantwortlichen ist dabei klar, dass der Wald nicht gänzlich vor Veränderungen geschützt werden kann. Die Klimaveränderungen sind hier im Osten Niedersachsens vor allem durch immer wieder auftretende Sommertrockenheit besonders ausgeprägt. Deshalb ist der WolfsburgerWaldWeg auch eine Art Wald-Anpassungsstrategie. Der WolfsburgerWaldWeg ist auf ein gemeinsames Impulspapier der Stadtforst Wolfsburg und der Naturschutzverbände BUND und NABU zurückzuführen.
„Ich freue mich darüber, dass es eine Waldstrategie ist, über die Einvernehmen mit den Naturschutzverbänden besteht. Wolfsburg hat seit langer Zeit ein gewachsenes Profil der Pflege und Bewirtschaftung des Stadtwaldes. Der WolfsburgerWaldWeg ist deshalb keine Neuerfindung. Er formuliert das über Jahrzehnte gewachsene Profil der Waldbewirtschaftung aus und integriert neue Ansätze für eine nachhaltige, ökologisch hochwertige und auf den Klimawandel ausgerichtete Waldpflege“, erläutert Stadtförster Dirk Schäfer.
Hervorzuheben ist die Strategie zum Erhalt alter Eichenwälder. Diese Flächen sind eine kulturhistorisch entstandene Waldform mit sehr hohem Wert für die Artenvielfalt. Deshalb sind auch viele Eichenwälder ein Teil des EU-Vogelschutzgebietes zwischen Braunschweig und Wolfsburg. Aber sie verjüngen sich nicht ausreichend natürlich. Wenn es in 200 Jahren 200jährige Eichen geben soll, müssen sie heute gepflanzt werden.
Der WolfsburgerWaldWeg beschreibt, wie das bisher und auch künftig gelingen kann, indem auf kleineren Lichtungen von etwa 0,5 Hektar junge Eichen gesetzt werden. Aber es geht nicht nur um Eichen. Auch der Waldumbau der Nadelwälder in Laub-Mischbestände wird weiterhin Bestandteil der Waldstrategie sein. Wobei sich die Stadtforst künftig auf die Pflanzung europäischer Baumarten beschränkt. Den Naturschutzverbänden war hier deren höherer Wert für die heimische Flora und Fauna besonders wichtig.
Teil der Beschlussvorlage ist zudem ein Prüfauftrag. Die Stadtforst wird gebeten, ein Hutewaldprojekt zu prüfen. Dabei geht es um ein Wildnisentwicklungsgebiet, in dem unter Einfluss von vor allem heimischen Großwildarten den ohnehin schon hohen ökologischen Wert des Wolfsburger Waldes weiter zu erhöhen. Ein solches Projekt bedarf einer sorgfältigen Abwägung, weil es mit den für das Gebiet bereits geltenden Naturschutzzielen in Einklang zu bringen sein muss.